Inhalt | Ihre Dissertation konfrontiert Sie mit komplexen Schreibaufgaben, bei denen schulische Schreibstrategien oft nicht mehr richtig funktionieren: Sie müssen neues Wissen entwickeln und sprachlich fassen, für das Sie außerdem eine geeignete Sprache und Darstellungsweise finden müssen. In diesem Prozess kann Schreiben nicht einfach nur Klebstoff sein, mit dem Sie fertige Gedanken aufs Papier leimen. Vielmehr ist Schreiben ein zentrales Denk- und Erkenntnisinstrument, mit dem Sie überhaupt erst zu neuem Wissen gelangen. Im Rahmen dieses Workshops unterstütze ich Sie dabei, akademisches Schreiben in diesem Sinne als Erkenntniswerkzeug zu nutzen und es dabei zugleich als offenes Abenteuer zu erleben. Die erste Voraussetzung dafür ist, dass Sie Ihr großes Schreibprojekt in den Workshop mitbringen, über das Sie im Augenblick intensiv nachdenken, und dass Sie dazu bereit sind, sich mit anderen darüber auszutauschen. Die zweite Voraussetzung dafür ist, dass Sie dazu bereits sind, sind auch auf unkonventionell anmutende, spielerische und experimentelle Techniken und Arbeitsverfahren einzulassen (nach Elbow, Gendlin, Scheuermann u. a.), mit deren Hilfe Sie Ihr Arbeitsprojekt anders als zuvor wahrnehmen und es im Wechselspiel von Sprache, Gefühlen und Gedanken frisch in den Griff bekommen können. Voraussetzungen Damit Sie von diesem Workshop profitieren, sollten Sie aktuell an einem größeren Schreibprojekt arbeiten und deshalb intensiv über einen komplexen Forschungsgegenstand nachdenken. Mit anderen Worten: Sie brauchen viel Gedankenmaterial im Kopf - auch wenn sich das derzeit noch chaotisch und verwirrend anfühlen sollte. Wir arbeiten in diesem Workshop gemeinsam mit dem, was Sie an Gedankenmaterial mitbringen. Eine Teilnahme ist nicht sinnvoll, wenn Sie „einfach so“ mitmachen möchten, ohne zumindest Vorüberlegungen für ein größeres Schreibprojekt mitzubringen – das wäre, als ob Sie Schreinern lernen möchten, ohne ein Stück Holz in die Hand zu nehmen. Cornelia Rémi: Skizze Doktorandenworkshop 2 Qualifikationsziele / Kompetenzen Nach Abschluss dieses Kurses verstehen Sie die Bedeutung von Unbestimmtheit und Ungewissheit in akademischen Arbeitsprozessen besser. Sie kennen Techniken des heuristischen, explorativen und epistemischen Schreibens, um ungeformte, anfänglich kaum zu artikulierende Ideen in eine bearbeitbare Form zu bringen und sie allmählich auszuformulieren. Sie können diese Techniken gezielt und reflektiert nutzen, um Ihren eigenen Arbeitsprozess ergiebiger zu gestalten. Nach dem Workshop können die Teilnehmenden • ihren Schreibprozess besser überblicken • dieses Wissen zum Organisieren der eigenen Arbeitszeit nutzen • Werkzeuge für verschiedene Phasen des Schreibprozesses gezielt einsetzen • Probleme im eigenen Schreibverhalten besser identifizieren und passend gegensteuern • Schreiben als Denkwerkzeug nutzen, das nicht nur dem Verschriftlichen bereits vorhandener Gedanken dient, sondern durch das Gedanken überhaupt erst entstehen können |